„Hey, das wäre doch cool, wenn DU dazu eine kurze Rede hältst!“
Das sagen immer die anderen. Aber man selbst, steht im ersten Moment vor einer riesen Herausforderung.
Vielleicht fragst du dich gerade: Wie soll ich meine Rede aufbauen? Wie schaffe ich einen roten Faden?
Lass mich dich mitnehmen. Finden wir heraus auf was es ankommt.
Das Geheimnis des roten Fadens
Wenn wir von einem roten Faden sprechen, was meinen wir damit?
Es ist das Gefühl von: Alles passt zusammen, es ist eine runde Sache. Es ist einfach zu verstehen auf was der Redner hinauswill. Der rote Faden bedeutet Klarheit.
Doch bevor du eine Rede mit Klarheit aufbauen und vermitteln kannst, brauchst du sie zuerst für dich selbst.
Wenn du die folgenden 4 Fragen beantworten kannst, wirst du leicht einen roten Faden erschaffen können:
- Warum sprichst du überhaupt?
- Was möchtest du, dass dein Publikum nach deiner Rede denkt oder macht?
- Was ist deine Hauptaussage?
- Und wer sitzt eigentlich im Publikum?!
Du kennst die Antworten? Und hast sie aufgeschrieben?
Super. Denn das Geheimnis für den roten Faden ist:
Alles was du in deiner Rede sagst, muss zu diesen 4 Antworten passen. Es muss sie wiederspiegeln.
In der Praxis heißt das:
Die Basis 3er-Struktur
- Einstieg: Du machst das Thema spannend, indem du klar machst, warum es so unglaublich wichtig ist – für dich und deine Hörer.
- Hauptteil: Du formst deine Hauptaussage mit einer logischen Struktur und machst sie erlebbar.
- Abschluss: Du wiederholst deine Hauptaussage in anderen Worten und rufst dein Publikum auf, ihr Denken und Handeln zu verändern. Vielleicht spinnst du sogar einen Faden zurück zu deinem Einstieg, um es perfekt zu machen.
Willst du genauer wisssen, wie dein nächster Einstieg aussehen kann? Dann lies im ultimativen Guide zum Rede-Einstieg weiter.
Doch wie lange soll jeder Teil sein?
Diese Richtwerte sind optimal:
- 10-15% Einstieg
- 70-80% Hauptteil
- 10-15% Abschluss
Welchen Teil bereite ich zuerst vor?
Ich weiß manche Trainer sagen: „Du musst deinen Schluss zuerst machen.„
Aber das ist Quatsch.
Starte mit dem Hauptteil und kümmer dich anschließend erst um Einstieg und Schluss. Der einfache Grund: Du kannst keinen guten Einstieg oder Abschluss erschaffen, wenn du noch nicht weißt, was der Inhalt deiner Rede ist!
Deshalb finde und recherchiere Inhalte, bis du genug Material hast. Dann kannst deine Rede aufbauen ohne alles 3 Mal machen zu müssen.
Den Hauptteil strukturieren:
Der Hauptteil ist meistens simpel strukturiert. Es geht darum etwas zu finden, das sich natürlich und logisch anfühlt. Ich habe dir hier die häufigsten meiner Strukturen zusammengefasst. Welche passt du zu deinem Thema am besten?
- Das 3-B-Schema
- Behauptung – Begründung – Beispiel
- Der zeitliche Ablauf
- Z. B. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft (oft für Feiern, Hochzeiten, Mitarbeiter-Ansprachen)
- Problem – Lösung – Weg
- (oft für Pitches, Vorschläge und Webinare)
- Ist – Soll – Weg
- Zuerst sprichst du über die Ist-Situation und welche Misstände bestehen. Anschließend darüber, wie wunderbar die Situation eigentlich aussehen könnte. Und zum Abschluss, wie man dort hinkommt.
- Was – Warum – Wie
- Hier beantwortest du nacheinander: Was ist deine Idee? Warum ist sie so gut? Wie kann man das umsetzen?
- Pro – Contra – Fazit
- Orte
- Ab und zu ergibt es Sinn eine Rede auch nach Orten zu strukturieren. D.h. du beginnst bei Ort A, dann sprichst du über Ort B und so weiter.
- Zielgruppen
- Diesen Ansatz sieht man oft in den Reden von Politikern. Nacheinander werden verschiedene Personengruppen angesprochen, die überzeugt werden sollen.
- Logische Zusammenhänge
- Z.B. „Die 5 größten Fehler von XYZ.“
Beispiel 1: Die Ansprache auf einer Hochzeit (zeitlicher Ablauf)
Eine Rede als Vater der Braut könnte so aussehen:
- Einstieg:
- Was für ein schöner Moment …
- Vergangenheit:
- Eine Anekdote, die eine Charakter-Eigenschaft der Braut zeigt, die sich seither kaum verändert hat.
- Heute:
- Stolz auf ihre Selbstständigkeit und darauf, was für ein wunderbarer Mensch sie geworden ist.
- Zukunft:
- Wir werden dich immer unterstützen und den Rücken stärken, auch in kommenden Zeiten.
- Abschluss:
- Glückwunsch einen tollen Partner gefunden zu haben. Und Anstoßen auf eine großartige Feier.
Beispiel 2: Pitch (Ist – Soll – Weg)
Okay, kompletter Switch. Dieses Mal auf den Punkt Kommunikation, um Kunden und Investoren zu gewinnen.
- Einstieg:
- Zusammenfassung des Produkts/Dienstleistung in 2 Sätzen. Z. B. durch ein Wertversprechen oder Claim.
- Problem:
- Was liegt den potenziellen Kunden auf dem Herzen? Was wünschen sie sich am meisten?
- Lösung:
- In 2 Sätzen, was dein Produkt ist.
- Anschließend, welche Features/ Merkmale es bietet und was diese den Kunden nützen. Z. B. „Die praktischen Illustrationen im Buch helfen dir schnell zurechtzufinden.“
- Weg
- Wie können wir das mit den Mitteln umsetzen, die uns zur Verfügung stehen?
- Schluss:
- CTA – wenn sich das interessant für dich anhört, dann …
2 Strategien, um eine Rede aufzubauen, die dein Publikum fesselt (fortgeschritten)
Du hast jetzt eine gute Idee, wie du deine Rede aufbaust. Aber wie geht das noch spannender? Aktuell ist es solide, aber nur wenig beeindruckend. Um Wow-Momente zu erschaffen, brauchst du Kontraste!
Kontraste
Es ist wie ein Naturgesetz unserer Wahrnehmung. Was anders ist, fällt auf.
Stelle es dir so vor: Eine Rede wird aufgezeichnet wie der Herzschlag. Jedes Mal wenn das Herz schlägt, macht es *biep* und ein kräftiger Ausschlag ist auf dem Bildschirm zu sehen. Das Herz ist am Leben und funktioniert.
Wenn du eine Rede aufbauen willst, ist das ähnlich. Jedes Mal, wenn in deiner Rede etwas Besonderes passiert (ein tolles Beispiel gebracht wird, du die Perspektive wechselt, einen Witz machst oder mit dem Publikum interagierst), dann schlägt die Kurve aus. Deine Rede ist am Leben, sie funktioniert.
Wenn das nicht passiert. 10 Minuten lang nur das gleiche Signal kommt – wie z. B. bei einem furchtbar monotonen Lehrer – dann ist auf dem Bildschirm nur eine flache Linie zu sehen. Die Rede ist tot, totlangweilig.
Und weil wir nicht so einschläfernd sein wollen, sondern begeisternd, brauchen wir Kontraste – in der Stimme, in der Körpersprache und im Inhalt. Das weckt unser Publikum auf und macht eine Rede lebendig.
Was bedeutet das für den Vortragsaufbau?
- Wechsel deine Medien bei langen Vorträgen (Powerpoint, Flipchart, Videos, Memes usw.).
- Wechsel die Perspektive
- Interagiere mit dem Publikum (z. B. durch eine Umfrage, ein Quiz, Fragen ans Publikum)
- Nutze sachliche aber auch emotionale Inhalte
- Wechsel das Energielevel während deines Vortrags (machmal ruhig, manchmal schneller)
Chili-Konzept
Das Chili-Konzept hilft uns dabei, Kontraste in Vorträgen zu planen. Nur detaillierter.
Eine Chili heizt das Publikum an, weckt es auf oder aktiviert es.
Das Ziel ist es, über den Vortrag hinweg immer wieder regelmäßig Chilis einzubauen (alle 2-3 Minuten) und so das Publikum aktiv zu halten. Möchtest du eine packene Rede aufbauen, ist das unerlässlich.
Neben den Kontrast-Beispielen (Interaktion, Medienwechsel) sind gut geeignet:
- Bewusste Übertreibungen
- Provokante Thesen
- Ergreifende und schockierende Geschichten
- Studien und Statistiken
- Humor
- Einzel- oder Gruppen-Übungen
- Demonstration
Vielleicht denkst du dir jetzt: Alle 2-3 Minuten!?
Ja, richtig. Und das ist nicht einfach. Aber das habe ich auch nie behauptet.
Für schnelle Fortschritte: Gehe deinen Rede-Aufbau durch und markiere Stellen, an denen du vielleicht schon eine coole Idee hast, was du machen könntest. Vielleicht ein Meme zeigen? Vielleicht eine Geschichte erzählen?
Sobald du 3-4 passende Stellen gefunden hast, beginne die Chilis einzuarbeiten.
Fazit
Der Aufbau eines Vortrags ist Handwerk und Kunst zugleich.
Es kommt auf eine klare Struktur und Kreativität an, um ihn wirklich erfolgreich zu machen.
Sammle Inhalte. Gruppiere sie. Strukturiere den Hauptteil. Mache ihn spannend, mit Kontrasten und Chilis. Und dann schreibe Einstieg und Abschluss.
*Zack* du hast eine tolle Rede aufgebaut.
Falls du nur wenig Zeit zur Verfügung hast oder einen Experten suchst, schau dir gerne meine Angebote an.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Rede-Aufbau.